Frankreich (5) hat Österreich mit seinem ersten Sieg im fünften Spiel der Gruppe A1 besiegt und hat nun den Klassenerhalt zum Greifen nah. ÖFB, der neue Leuchtturm (4), braucht dringend einen Heimsieg gegen Kroatien (10) am Sonntag (20.45 Uhr, live auf ORF1) und auch Unterstützung aus Dänemark (9). Nach einem 2:1 im Parallelspiel gingen die Kroaten wieder in Führung.

Giroud per Kopf 2:0 (65. Minute)

Olivier Giroud macht das 2:0 für Frankreich. Nach einer Flanke von Griezmann trifft er per Kopf.

Eine würdige Kulisse für Arnautovics Rekord

Mit dem Anpfiff konnten die Chronisten verbuchen: Österreich hat nun mindestens bis Sonntag zwei Rekordspieler. Wie Andreas Herzog hat Arnautovic offiziell 103 Einsätze für die Rot-Weiß-Roten absolviert. Der Rahmen dafür könnte als würdevoll und angemessen bezeichnet werden. Das Stade de France, wo Herzog 1998 Österreichs letztes WM-Tor geschossen hatte, war fast voll. Eine satte Lichtshow tat ihr Übriges. ORF.at/Bernhard Kastler Arnautovic absolvierte vor fast ausverkauftem Haus seinen Rekordauftritt für Österreich Karim Onisiwo drang in Arnautovics Mannschaft ein, Andreas Weimann durfte im Mittelfeld beginnen und Rangnick setzte eine Viererkette in der Abwehr ein. „Wir haben es bisher wirklich gut mit ihr gemacht. Die meisten Spieler spielen bei ihren Vereinen auch zu viert“, sagte der Teamchef dem ORF vor dem Spiel. Neben Kapitän David Alaba wurde Philipp Lienhart in der Innenverteidigung bevorzugt und Rangnick vertraute Stade-Reims-Legende Penz im Tor. Nationen Meisterschaft

Spielplan und Tabelle

Während die rot-weiß-rote Startelf nur in kleinen Dosen überraschte, war die französische Formation von Didier Deschamps kaum wiederzuerkennen. Denn nicht weniger als ein Dutzend Spieler wurden verletzt. Dies brachte Benoit Badiashile und Youssouf Fofana ihre Debüts für „Les Bleus“. In der Offensive waren die Namen jedoch nur allzu bekannt. Es wurde von Superstar und herausragendem Spieler Kylian Mbappe angeführt.

Frankreich zeigt seine ganze Bandbreite

Rangnick und Alaba betonten vor dem Spiel, dass die Franzosen mit zwölf Fehlschüssen keine Probleme haben werden, weil ihre Breite so groß ist oder “Weltklasseform” (Alaba) hat. Nun, die beiden wissen, wovon sie reden. Frankreich spielte in der ersten Halbzeit, abgesehen von Verwertungschancen, wie ein Weltmeister. Bape traf nach 90 Sekunden, stand aber im Abseits. Bleiben Sie im Ton.

Abseitstor von Pepe (2. Minute)

Nach weniger als zwei Minuten schlägt der Ball zum ersten Mal im österreichischen Tor ein. Star-Stürmer Kylian Mbappe hingegen kam von einer Abseitsstrafe. Österreich kam nicht ins Pressing, weil Frankreich mit seiner Klasse davonkam und den Gästen freien Lauf ließ. Dem ÖFB-Team fehlte die nötige Gelassenheit mit dem Ball und er verlor ihn immer wieder leichtfertig. Am Ende der ersten Halbzeit gab es 15:1 Torschüsse, aber die einzige wirkliche Kategorie, Tore, war immer noch 0:0. Nationen Meisterschaft

Der Liveticker zum Nachlesen

Alaba klärte Giroud nach wenigen Minuten (7.) und parierte erfolgreich einen Griezmann-Schuss (15.). Erst mehr als 20 Minuten später hatte Sabitzer den ersten Torschuss der Österreicher (24.), bevor Rangnick das Sturmduo Arnautovic/Onisiwo heraufbeschworen hatte, weil das Angriffsspiel nicht funktionierte. Infolgedessen war der österreichische Sturm ein Fan, mehr aber auch nicht.

Kugelschreiber mit brillanten Taten

Ganz anders die Franzosen: Nach einem Doppelpass mit Giroud traf Bappé den Ball nicht gut genug vor Penz (26.), dann zirkelte der PSG-Star den Ball in einer Minute (27.). Minuten später zeigte Pencs eine Glanzparade: Einen Schuss über Tswameni parierte er zunächst an die Latte, um Griezmann kurz darauf parieren zu können (35.). Dass es beim 0:0 in den Katakomben praktisch torlos blieb, lag auch daran, dass Fofana eine Flanke von Bape nicht verwandelte (45.). Der 23-Jährige, der die Vorlage gegeben hat, zeigte einmal mehr seine hervorragende Geschwindigkeit, die einen nur überrascht.

Pence übertrifft (35. Minute)

ÖFB-Torhüter Patrick Pentz ist gleich zweimal dabei. Erst pariert er einen Freistoß von Tchouameni, im nächsten Moment steht er gegen Griezmann am Pfosten. Nach der Pause hatte Österreich zunächst für wenige Minuten einen besseren Zugang zum Spiel und hatte sogar eine gute Chance zur Führung, was völlig unfair war. Doch Xaver Schlager wurde bei der Ballannahme im Strafraum überrascht und konnte den Ball vor dem eingewechselten Torhüter Alphonse Areola nicht selbst kontrollieren (51.). Das war mit den aggressiven Ambitionen des ÖFB.

Bape bestraft Fehler kühl

Österreich blieb nach der Pause im Spiel, doch Frankreich schaltete den Angriffsmotor wieder ein. Jonathan Clauss köpfte nach einem Pass von Mbappe alleine vor Pentz übers Tor (52.). Drei Minuten später ging Frankreich verdient, aber auch mit Unterstützung des ÖFB in Führung. Denn Sabitzer leistete sich eine Mischung aus Stoppfehlern und Fehlpässen. Giroud ging in Führung, servierte Bappé auf, der mit seinem Können vier Österreicher stehen ließ und Pencs schließlich mit viel Lob mit 1:0 in Führung brachte (56. Platz). APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat Frankreich darf nach einer weltmeisterlichen Leistung verdient feiern Die Plexiglaswand auf der Trainerbank der Österreicher musste her, so ärgerte man sich über den vermeidbaren Fehler. Während Frankreich jubelte, kämpften Rangnick und sein Team, um etwas zu bewegen, sodass der Rekordmeister Arnautovic für Michael Gregoric weichen musste – auch weil der 33-Jährige verletzt war. Christoph Baumgartner ersetzte Onisiwo, der ebenfalls Pech hatte.

Giroud sorgte sich um das Endergebnis

Diese Änderungen verloren das Ergebnis nach einer Minute, als Giroud dann das 2: 0 erzielte. Griezmanns Flanke auf der linken Seite manövrierte der Milan-Stürmer im Zweikampf mit Lienhart ins linke Eck (65.). Gerechtigkeit wurde schließlich gelesen, sodass es egal war, dass Mbappe das leere Netz verfehlte – es stand im Abseits (67.). Anschließend verließ auch Alaba den Platz, mit Romano Schmid wurde für Marcel Sabitzer ein Debütant eingewechselt. Doch das änderte am Ende des einseitigen Spiels nichts. Mbappe verpasste eine weitere Chance (90.), bevor er den Platz unter Buhrufen verlassen durfte. Auch Österreich verlor bei seinem fünften Auftritt im Stade de France, nahm aber einige Lehrstunden mit.

Kommentare zum Spiel:

Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef): „Natürlich hätten wir halb hinten liegen können, da hätten wir uns nicht beschweren dürfen. Aber dass das Tor zu diesem Zeitpunkt so kam, war höchst irritierend. So kann man das Tor nicht schießen, egal wie gut der Gegner ist. Ich hatte das Gefühl, dass wir das Spiel dort im Griff hatten. Wir hatten eine Chance direkt vor dem Tor. Bei solchen Spielen geht es auch darum, wer das erste Tor schießt. Frankreich hat so gespielt, wie man es von einem Weltmeister erwartet, wir waren nicht in Bestform.” Marko Arnautovic (ÖFB-Kolumnist mit Andreas Herzog): „Es war nicht einfach, gegen (die Franzosen, Anm.) zu spielen und man muss unmissverständlich sagen, dass sie verdient gewonnen haben. Du bist Weltmeister. Ich glaube, dass sie bei der nächsten Weltmeisterschaft wieder ganz oben mitspielen werden. Sie hatten auch viele Ausfälle. Man sieht einfach, dass sie Weltklassespieler haben.” Patrick Pentz (ÖFB-Torhüter): „In der ersten Halbzeit haben sie überhaupt nicht gepresst, wir haben immer draußen gespielt. Aber wir haben den letzten Drive in Richtung Tor verpasst, aber wir hatten durchaus Chancen. Es ist wirklich schwierig, einen Mbappe 90 Minuten lang zu verteidigen.” Didier Deschamps (Team France): „Es gibt nichts Schöneres als zu gewinnen. Es war eine schwierige Situation im Juni, aber heute haben die Spieler dafür bezahlt. Sie sind sehr ehrgeizig und wir hatten das Glück, heute vor einem großartigen Publikum mit einer großartigen Atmosphäre zu spielen. Es war eine wunderbare Nacht. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Wir waren in der Abwehr sehr effektiv, sie hatten nur eine halbe Chance. Österreich hat uns im Hinspiel viel mehr Probleme bereitet. Aber wir haben uns gut darauf eingestellt. Ich habe gegen Österreich mit einigen Schwierigkeiten gerechnet, aber wir haben ihnen keine Zeit gegeben, sich vorzubereiten.” UEFA Nations League, Gruppe A1, 5. Spieltag Donnerstag:

Frankreich – Österreich 2:0 (0:0)

Saint-Denis, Stade de France, 70.188 Zuschauer, SR Ekberg (SWE) Reihenfolge der Tore: 1:0 Bape (56.) 2:0 Giroud (65.) Frankreich: Maignan (46’/Areola) – Kounde (23’/Saliba), Varane, Badiashile – Clauss, Tchouameni, Fofana, Mendy – Griezmann (78’/Dembele) – Giroud (78’/Nkunku), Mbappe (91. / Kolo Muani) Österreich: Penz – Trimmel, Lienhart, Alaba (70./Pos), Vomber – Weimann (50./D. Ljubitz), Seewald, H. Schlager, Sabitzer (69./Schmidt) – Onisivo (64./Baumgartner), Arnautovic (64./ Gregorisch) Gelbe Karte: Weiman