Hintergrund der deutlichen Straffung ist eine sehr hohe Inflation. Im August lag die US-Inflation bei 8,3 %. Die Fed strebt einen Zinssatz von nur 2 % an.

Weitere Erhöhungen wurden angekündigt

Das ist noch nicht das Ende der Geschichte: Weitere Zinserhöhungen sollten angemessen sein, sagte die Fed. Es signalisierte weitere Zinserhöhungen in diesem und im nächsten Jahr.

Jens Korte: „Die Börse ist mit der Zinsentscheidung nicht zufrieden“

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„Heute Nachmittag war es eine sehr wilde Fahrt an der Börse. Auf und ab gehen. Schließlich fällt der Dow Jones über fünfhundert Punkte. Das ist ein Rabatt von fast zwei Prozent. Das zeigt bereits, dass die Börse mit dieser Zinsentscheidung nicht zufrieden ist. Die 75 Basispunkte wurden erwartet. Die Tatsache, dass ähnliche Zinserhöhungen in den kommenden Monaten erwartet werden, hat jedoch viele überrascht. US-Notenbankchef Jerome Powell machte deutlich: Man kann die Inflation nicht einfach wegwünschen. Der Kampf gegen die Inflation ist schmerzhaft. Aber für wen? Schmerzhaft für Unternehmen, weil diejenigen mit teurerem Geld weniger investieren müssen, aber auch schmerzhaft für die amerikanische Bevölkerung, weil erwartet, ja sogar gewünscht wird, dass die Arbeitslosenquote steigt. Der Arbeitsmarkt ist sehr heiß und dies ist einer der Faktoren der Inflation. Dies ist eine schwierige Zeit, mit der die Bürger der Vereinigten Staaten gerade konfrontiert sind.” Zudem rechnet die Federal Reserve in diesem Jahr mit einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größten Volkswirtschaft der Welt soll um 0,2 % steigen. Das wären 1,5 Prozentpunkte weniger als noch im Juni prognostiziert. Im Vorjahr war die Wirtschaft im Zuge der Erholung von der Corona-Krise um 5,7 Prozent gewachsen.

Rezession oder nicht?

Ob die USA in eine Rezession gerutscht sind, ist umstritten. Die US-Wirtschaft ist laut Daten von Ende Juli im Frühjahr erneut geschrumpft. Da die Wirtschaft bereits im Winter geschrumpft war, ist die Definition einer sogenannten technischen Rezession nun erfüllt. Die US-Regierung spielte die Daten herunter und beharrte auf einer guten Arbeitsmarktlage. Auch Ökonomen hatten betont, dass die Zahlen mit Vorsicht zu genießen seien. Aber Fed-Chef Jerome Powell warnte im Juli, dass der Kampf gegen die hohe Inflation schmerzhaft sein würde. Mythos: „Es wird wahrscheinlich eine Phase mit unter dem Potenzial liegendem Wachstum dauern, bis die Inflation zurückgeht“, sagt Fed-Chef Jerome Powell. Reuters / ELIZABETH FRANTZ Powells aggressive Zinspolitik wird bereits mit der des legendären Fed-Chefs Paul Volcker verglichen. Volcker erhöhte die Zinsen in den 1970er und 1980er Jahren kräftig – zeitweise auf rund 20 Prozent. Schon damals kämpfte die größte Volkswirtschaft der Welt mit massiver Inflation. Das Ergebnis von Zinserhöhungen war jedoch Arbeitslosigkeit und ein Rückgang des Wirtschaftswachstums. Von einer so hohen Quote ist Powell noch weit entfernt. Das Tempo, das sie jetzt im Kampf gegen die Inflation vorgibt, ist jedoch außergewöhnlich.