Die Zahl der Festnahmen bei Protesten gegen die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung steigt weiter an: Mehr als 1.300 Menschen befinden sich nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVD-Info in Polizeigewahrsam.  In mindestens 38 Städten sind den Angaben zufolge Festnahmen bekannt.  Zuletzt gab es auch Meldungen über ausverkaufte Flüge aus Russland.  Die finnischen Behörden haben einen Bericht über einen langen Stau an der Grenze zu Finnland veröffentlicht.             
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Valentin Simettinger (Text), Patrick Bauer (Bild), Birgit Samer (Video), Iris Preißler (Schnitt), alle ORF.at/Agenten Putin hatte eine Teilmobilisierung der Streitkräfte angekündigt. Ein entsprechender Erlass wurde bereits unterzeichnet – Details wie Ausnahmen und mögliche Grenzschließungen sind noch offen, Teilmobilisierungen beginnen aber heute. Russlands Ziel ist die „Befreiung“ der ostukrainischen Region Donbass. Der Westen wolle keinen Frieden zwischen der Ukraine und Russland, sondern Russland zerstören, sagte Putin. Laut Putin wird Russland alle seine Ressourcen einsetzen, um sein Volk zu verteidigen, was den Einsatz von Atomwaffen nicht ausschließt. Die von Kremlchef Putin angeordnete Teilmobilisierung wurde unter anderem von Brüssel scharf kritisiert. Aus Sicht von EU-Außenbeauftragtem Josep Borrell ist es “ein weiterer Beweis dafür, dass Putin nicht am Frieden interessiert ist, sondern an der Eskalation seines Angriffskrieges”. Auch seitens der EU-Kommission spielt Putin ein sehr gefährliches „Atomspiel“.

China will Waffenstillstandsgespräche

Die internationale Gemeinschaft müsse Druck auf Putin ausüben, damit er “dieses rücksichtslose Verhalten beendet”, sagte ein Kommissionssprecher heute in Brüssel. London sprach von einer “besorgniserregenden Eskalation” und Berlin von einem “schlechten und falschen Schritt”. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht wie viele Vertreter westlicher Staaten die nächste Eskalation des Krieges. Der Schritt kam jedoch nicht überraschend. Unterdessen fordert sogar China, das kürzlich von Russland angesprochen wurde, “alle betroffenen Parteien auf, durch Dialog und Konsultationen einen Waffenstillstand zu erreichen”.

Wie weit ist Frieden?

Auf die erfolgreiche Offensive der Ukraine im Osten des Landes hat Russland nun mit einer Teilmobilmachung reagiert. Militärexperten bezweifeln jedoch, ob dies schnell militärische Konsequenzen haben wird. Wie wird sich der Krieg in den kommenden Wochen und über den Winter hinaus entwickeln? Was sind die Auswirkungen der teilweisen Mobilisierung für Disposition in Russland? Wie weit ist Frieden? Diskutieren Sie mit debatte.ORF.at!