Die Polizei durchsucht das Anwesen des russischen Oligarchen Usmanow in Bayern
Stand: 14:30 Uhr| Lesezeit: 3 Minuten
Der russische Geschäftsmann Alisher Usmanov im Jahr 2012. Laut der Forbes-Liste ist er einer der reichsten Geschäftsleute Russlands und besitzt rund 18 Milliarden Dollar
Quelle: pa/dpa/Anatoly Maltsev
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Beamte des Bundeskriminalamtes ermitteln in den Villen des russischen Milliardärs Alisher Usmanow am Tegernsee. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte den Vorgang. Das ist Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Usmanov gilt als einer der reichsten Russen und Putin-Anhänger.
Ermittler haben am Mittwochmorgen mehrere Villen des russischen Milliardärs Alisher Usmanow am Tegernsee durchsucht. Das berichtet der “Spiegel”. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte WELT den Versand. Im Raum Miesbach waren Kräfte des Bundeskriminaldienstes im Einsatz. Augenzeugen beobachteten auch, wie Einsatzkräfte ein Usmanow-Gebäude in Rottach-Egern durchsuchten.
Unter anderem geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung von mehr als 555 Millionen Euro. Laut Gerichtsquellen sind 250 Beamte im Einsatz, darunter Spezialkräfte der Bundespolizei, weitere Einsätze gab es in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg. In diesem Zusammenhang wurden bundesweit 24 Häuser und Wohnungen überprüft.
Im März demonstrierten Menschen vor einer Villa von Usmanow am Tegernsee gegen den Ukraine-Krieg
Quelle: pa/dpa/Uwe Lein
Hintergrund der Aktion sind frühere geheime Ermittlungen gegen Usmanov. Beamte der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität und der Steuerfahndung des Bundeskriminalamts vermuten, dass die Russen unter anderem in großem Umfang Einkommens- und Schenkungssteuern hinterzogen haben.
Der Russe wird den Ermittlern zufolge auch verdächtigt, eingefrorene Gelder für die Verwahrung seines Eigentums in Oberbayern ausgegeben zu haben. Es bestehe also der Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz, so die Behörde. Gegen vier weitere Verdächtige wird wegen Mittäterschaft ermittelt. Angeblich arbeiteten sie als Wachleute und wurden dafür bezahlt.
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Auch die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt (BKA) ermitteln wegen Geldwäsche. Laut Behörden soll der mutmaßliche Russe zwischen 2017 und 2022 mehrere Kapitaltransaktionen initiiert haben, um deren Herkunft zu verschleiern. Dazu nutzte er sein umfangreiches und komplexes Netzwerk von Unternehmen und Konzernen, hauptsächlich in sogenannten Offshore-Staaten. Die Ermittler glauben, dass das Geld wahrscheinlich aus Straftaten stammt, hauptsächlich aus Steuerhinterziehung. Das Volumen liegt nach heutigem Kenntnisstand im zweistelligen Millionenbereich.
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Usmanov gilt als einer der reichsten Russen und Putin-Anhänger. Kurz nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine Ende Februar landete Usmanow auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Er soll lange Zeit in Bayern gelebt haben. Er scheint Bayern nur wenige Stunden vor Inkrafttreten der Sanktionen verlassen zu haben. Usmanov befindet sich Berichten zufolge derzeit im Ausland. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine demonstrierten immer wieder Menschen vor der Villa des Oligarchen in Rottach-Egern.
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Sanktionen gegen Russland
Schlepper ziehen die „Dilbar“ aus dem gefluteten Dock vom Dock
Quelle: dpa
Aufgrund der Sanktionen beschlagnahmten die Behörden im April auch die Luxusyacht „Dibar“, die mit einem geschätzten Wert von mehr als 500 Millionen Euro die teuerste Yacht der Welt ist. Die Besitzerin soll Usmanows Schwester sein. In der Nacht zum Mittwoch wurde das Schiff von einem Werftdock von Hamburg nach Bremen geschleppt.
„Hier geht es darum, ob gegen das Sanktionsgesetz verstoßen wurde“, begründete BKA-Präsident Holger Münch die Ermittlungen am Mittwoch. Bei der Jacht gehe es darum, “zusätzliche Beweise zu der Frage zu generieren, wem diese Jacht zugeschrieben werden”. Damit die Vermögenssperre auch rechtliche Wirkung entfaltet, ist die Klärung der Frage, wer der eigentlich wirtschaftlich Berechtigte ist, notwendig.
An den Aktionen beteiligten sich auch Beamte der Bundespolizei, der örtlichen Polizei und der Finanzbehörden von Nordrhein-Westfalen und Bayern.
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