21.09.2022, 14:15 Uhr

Sie repräsentieren das Image eines Fleischunternehmens, das Wert auf Tierschutz legt. Sie erhalten Hunderttausende Euro von der EU für Tierschutzverbesserungen. Doch nun decken Aktivisten weitere schwere Tierquälereien bei sieben Westfleisch-Lieferanten auf und posten schockierende Videos. Bei sieben Lieferanten des Fleischkonzerns Westfleisch aus dem westfälischen Münster wurden nach Angaben von Tierschützern Schweine massenhaft gefoltert und misshandelt. Videoaufnahmen und Bilder, die in den vergangenen Monaten aufgenommen wurden, zeigen verletzte und tote Tiere, so das Deutsche Tierschutzamt. Betroffen sind sechs Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen und ein Unternehmen aus Niedersachsen. Die Aufnahmen zeigen den Angaben zufolge einige schwer verletzte Tiere, die nicht von einem Tierarzt behandelt wurden. Die Aufnahmen zeigen auch blutig angebissene Ohren und Schwänze. Bei einem Zulieferbetrieb im niedersächsischen Hessisch Oldendorf sollen Arbeiter Schweine beim Transport zum Schlachthof mit Elektroschocks misshandelt haben. „Der Masseneinsatz des E-Schockers ist aus gutem Grund gesetzlich verboten, gehört aber offensichtlich zum Alltag dieses Unternehmens“, erklärt Jan Peifer, Geschäftsführer des Deutschen Bundesamtes für Tierschutz. Mitarbeiter eines Unternehmens in Nordrhein-Westfalen sollen Schweine mit Elektroschocks gequält haben. Den Verbrauchern wird jedoch etwas anderes vorgegaukelt. Westfleisch wirbt in seinem Markenfleischprogramm Farmers’ Love für „mehr Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wertschätzung für die Landwirte“. Den Schweinen geht es gut, sie haben sogar Beschäftigungsmaterial zum Spielen. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzamtes haben einige der betroffenen Lieferanten sogar Zuschüsse von der Europäischen Union für Tierschutzverbesserungen erhalten. Weil sich die Unternehmen an der „Tierwohl-Initiative“ beteiligen, haben sie in den vergangenen Jahren rund 200.000 Euro an EU-Fördermitteln für Umwelt- und Tierschutzverbesserungen erhalten, berichtet finanznachrichten.de. „Die Tiere profitieren nicht davon, sie leiden“, so Peifer weiter. Tierschützer haben nach eigenen Angaben gegen alle sieben Unternehmen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt und das zuständige Veterinäramt informiert.