Solarpflicht: Auch die Grünen wollen Hausbesitzer dazu zwingen, beim Renovieren Solaranlagen zu nutzen
Wenn es nach den Grünen geht, sollen ab dem 1. Oktober 2023 Solaranlagen nicht nur für Neubauten, sondern auch für Sanierungen Pflicht werden. Normalbürger sind empört. Tel Stefan Länder Daniel Graf 1/9 Wer ein Haus baut oder das Dach seines Hauses saniert, wird in Zukunft gezwungen sein, in Solaranlagen zu investieren. 20 Minuten/Stefan Lands Grünen-Nationalrat Kurt Egger fordert es. Er will, dass ein entsprechendes Gesetz dringend erlassen wird. 20 Minuten/Stefan Lands Dies könnte in nur einem Jahr umgesetzt werden. 20 Minuten/Stefan Lands
Energiekrise löst Debatte über Solarausbau aus. Grünen-Nationalrat Kurt Egger drängt nun auf eine Forderung: Schon in einem Jahr sollen Solaranlagen gesetzlich vorgeschrieben werden – nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Sanierungen. Ein Medium und ein nationaler SVP-Rat denken sich nichts dabei. Mike Egger von der SVP spricht von einem «antiliberalen No-Go». Ob die Solarpflicht eine Chance hat, wird sich nächste Woche zeigen: Dann wird das Geschäft in beiden Räten besprochen.
Die Energiekrise befeuert die Debatte um den Solarausbau. Vor allem die Grünen wollen die Krise nutzen, um den Ausbau der Solarenergie mit allen Mitteln voranzutreiben. Wie Grünen-Nationalrat Kurt Egger gegenüber 20 Minuten sagte, will er kommende Woche darauf drängen, dass die Gemeinden Solarenergie nicht nur für Neubauten, sondern auch für Sanierungen verpflichtend machen. „In der Schweiz werden jährlich 30 000 Hausdächer saniert. Mit der Verpflichtung, bei Sanierungen auch Solaranlagen zu bauen, werden jährlich rund 20.000 Solaranlagen zusätzlich gebaut“, sagt Kurt Egger. Bei rund 5.000 Sanierungen werden bereits Solarpanels installiert, weitere 5.000 Dächer schätzt Egger als ungeeignet für Solaranlagen. Der Ausbau der Solarenergie soll laut Nationalrat um rund die Hälfte beschleunigt werden – von derzeit 1000 Megawatt pro Jahr auf 1500.
„Wir haben in Corona bewiesen, dass wir große Sprünge machen können“
Kurt Egger will, dass sein Vorschlag nächste Woche im Rat für dringlich erklärt wird. „Dann würde es etwa ein Jahr dauern, bis die entsprechenden Regelungen erarbeitet sind.“ Ab dem 1. Oktober 2023 muss jeder Hausbesitzer bei der Sanierung seines Daches die gesetzlich vorgeschriebene Solaranlage installieren – auch wenn das Dach nur undicht ist oder andere Schäden aufweist. Egger ist zuversichtlich, dass die Stadträte seinem Plan zustimmen werden. „Wir haben in Corona bewiesen, dass wir große Sprünge machen können und das müssen wir in der aktuellen Krise erneut tun.“ Philipp Matthias Bregy, mittlerer Nationalrat und Vorstandsmitglied des Hauseigentümerverbandes, versteht die Solarpflicht nicht. „Erstens haben wir schon Lieferschwierigkeiten. Wenn auf dem Dach nur mit Solarmodulen gebaut werden darf, kann dies zum Einfrieren der Konstruktion führen. Zweitens stellt sich im nebligen Mittelland die Frage, ob zu viel Sommerstrom mit Solarpflicht gebaut wird.“ Bregy ist eher für den Bau von Solaranlagen in großer Höhe. Laut Bregy sind sich Hausbesitzer des Problems bereits bewusst. „Solaranlagen werden bereits in vielen Neubauten dort eingebaut, wo es sinnvoll ist. Das Prinzip ist klar: Ausbau der Solarenergie ja, aber nicht zwingend.“
SVP-Egger: «Antiliberales No-Go»
SVP Mike Egger findet den Vorschlag seines Grünen-Namensvetters «unglaublich»: «Eigenheimbesitzer müssen gescheiterte Energiestrategie 2050 durch Solarpflicht bezahlen». Ein weiteres Problem, so Egger: „Eine Haussanierung kann energetisch einen großen Mehrwert bringen. Aber wenn ein Hausbesitzer jetzt noch eine Solaranlage bauen muss, kann er sich das vielleicht nicht mehr leisten. Dann tut es nichts und es gibt null Mehrwert.” Laut Egger ist die Solarpflicht «verboten, illiberal und der Schweiz unwürdig». Wie die Räte letztlich entscheiden werden, bleibt abzuwarten. In jedem Fall drängt die Zeit: Am Donnerstag wird der zuständige Ausschuss seine Empfehlung abgeben. Nächste Woche bleiben nur noch vier Sitzungstage, um die Solarverpflichtung in beiden Räten zu erfüllen. Kurt Egger spricht von einem „sehr ambitionierten, aber nicht unmöglichen“ Projekt. Und Bregy sagt: „Nächste Woche wird es noch viel mehr Diskussionen geben. Davon hängt auch ab, wie das Ergebnis ausfallen wird.”
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