Die FPÖ will in einer „Europastunde“ über „Wohlstand und Sicherheit für Österreich statt EU-Sanktionen und Masseneinwanderung“ sprechen. NEOS kritisierte im Vorfeld, dass die Regierung finanzielle Hilfen mit einer „Gießflasche“ verteile.
Debatte über sechs Referenden
Nach der „Europastunde“ werden am Mittwoch die sechs derzeit abgeschlossenen Volksabstimmungen debattiert, bevor sie den zuständigen Gremien zugeteilt werden: „Ende Tiertransportquälerei“, „Rechtsstaats- und Antikorruptionsabstimmungen“, „Nein zur Impfpflicht“ . “, “Votum Impfpflicht: Kein Respekt!”, “Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen!” und “Jugend-Mental-Health-Referendum”. picturedesk.com/Neumayr Der Tiertransport-Volksbegehren sammelte die meisten Unterstützer von insgesamt sechs Mit 425.938 Unterstützern war die Volksabstimmung zur Begrenzung des Transports lebender Tiere die erfolgreichste der sechs, die seit Mai zur Unterzeichnung aufgelegt waren. Das Antikorruptionsreferendum fordert unter anderem einen Verhaltenskodex für Politiker. Die beiden Initiativen zur Frage der obligatorischen Impfung waren gestartet worden, bevor das Parlament sie verworfen hatte. Die Volksabstimmung zum Grundeinkommen fordert ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung und hofft, dass dies zur Armutsbekämpfung beitragen wird. Schließlich fordert das Thema „Psychische Gesundheit“ mehr Unterstützung gegen psychische Belastungen bei Jugendlichen infolge der CoV-Pandemie.
Pandemie und Wirtschaft: Der Staatshaushalt im Fokus
Auf die Referendumsdebatte folgen gemäss Zeitplan mehrere Berichte des Rechnungshofs und des Haushaltsausschusses, zudem sollte die Bundesrechnung 2021 auf die Traktandenliste gesetzt werden, damit der Ausschuss die Beratungen abschliessen kann rechtzeitig, wie es am Dienstag hieß. Ein großer Teil des Budgets 2021 betrug etwas mehr als 15 Milliarden Euro, die aus dem Covid-19-Krisenmanagementfonds gezahlt wurden, 6,6 Milliarden Euro mehr als 2020. Dem steht ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,5 % gegenüber. Am Ende stand 2021 ein Defizit von 19,6 Milliarden Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung, was immer noch deutlich unter dem Vorpandemie-Niveau von plus 819,08 Millionen Euro im Jahr 2019 liegt. Auf nationaler Ebene erzielte Österreich 2021 ein Staatsdefizit von minus 5,9 Prozent BIP. Die gesamtstaatliche Verschuldung blieb aufgrund weiterer Kreditaufnahme hoch und lag 2021 bei 82,8 Prozent des BIP. Damit hat Österreich die Maastricht-Kriterien (öffentliches Defizit unter 3 Prozent des BIP und Staatsverschuldung nicht mehr als 60 Prozent des BIP) verfehlt und ist erneut in der Bericht.
Renten, CoV-Hilfen, Vertriebene in der Ukraine
Auf dem Programm stehen auch verschiedene Gesetzesinitiativen, die diskutiert werden, darunter eine von NEOS gegen die wachsende Rentenlücke, die ÖVP und die Grünen wollen öffentliche Hilfen für CoV durch eine Transparenzdatenbank sehen und eine Novellierung des Gesetzes zum Kinderbetreuungsgeld für die Ukraine vorsieht Abgeschobenen Zugang zu dieser Familienbeihilfe. Eine weitere Gesetzesänderung soll den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte erleichtern. APA/Herbert Neubauer CoV-Hilfe, Pandemiemanagement – Impfpflichtproblem gelöst
Kompletter Satz von RH-Prüfungen
Darüber hinaus stehen mehrere Berichte des Rechnungshofs (RH) zur CoV-Hilfe des Bundes zur Diskussion. Ein Prüfbericht vom April zeigt, dass die Republik bis Juni 2021 rund 34,5 Milliarden Euro an Hilfen ausgezahlt hat – für Kurzarbeit, Schadensprämien, Vertriebsentschädigungen etc. Auch das Bundesrücklagensystem wurde vom RH untersucht, wobei das Finanzministerium, das Sozialministerium und das Finanzministerium im Mittelpunkt standen. RH-Berichte mit Bezug zu den EU-Wirtschaftsberichten für 2017 und 2018, wie z. B. die Anlagestrategien der Pensionskasse des Bundes, die Mehrwertsteuer auf internationale Dienstleistungen oder die Österreichische Entwicklungsbank, werden ebenfalls berücksichtigt. Zwei weitere ACA-Berichte befassen sich mit der Verbesserung des Pandemiemanagements. Es empfiehlt, die Datenerhebung und -kommunikation sowie die Zusammenarbeit zwischen zuständigen Behörden und Akteuren zu verbessern. Berichte über die medizinische Ausbildung und die Arzneimittelversorgung werden ebenfalls behandelt. Abschließend wird auch der eigene Tätigkeitsbericht 2021 des Rechnungshofes erörtert.
„Edle Pflaster“ und „Gießkanne“
Schon vor Beginn der Plenarwoche hat die Opposition die Arbeit der Bundesregierung scharf kritisiert. Für die SPÖ forderte Klubpräsident Jörg Leichtfried am Dienstag in einer Aussendung, die Regierung solle beim Thema Inflation “endlich das Problem an der Wurzel packen”, statt “sehr teure Pflaster” zu verteilen. Er kündigte mehrere Vorschläge der Sozialdemokraten “zur Inflationsbekämpfung” an. Sie fordern unter anderem eine Erhöhung der Renten und eine Verschiebung der CO2-Bepreisung. Auch die NEOS kritisierten die Krisenpolitik der ÖVP-Grünen Bundesregierung. Statt “gegen die Inflation zu helfen, packt die Regierung aus Angst” vor Wählern und Konkurrenz die ‘Wasserflasche’ aus, kritisierte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Steuern und Lohnnebenkosten müssten gesenkt werden. „Preiserhöhungen werden die Menschen weiterhin treffen“, sagte Meinl-Reisinger. “Der Staat kann nicht alles reparieren”, aber er kann “Stoßdämpfer” liefern. NEOS kündigte auf der ersten Plenarsitzung am Mittwoch Vorschläge an.
Die FPÖ will einen Grenzzaun und ein Ende der Sanktionen gegen Russland
Auch die FPÖ beschäftigt sich mit den Themen Rente und Energie: Es werde eine Petition eingereicht, die Renten um mindestens zehn Prozent zu erhöhen, kündigte Verbands-Vizepräsidentin Dagmar Belakovic auf einer Pressekonferenz an. Unter Fristsetzung wollen sie auch die CO2-Steuer kurz vor ihrem Inkrafttreten Anfang Oktober beenden. In der von der FPÖ geforderten „aktuellen Zeit Europa“ wolle man sich dafür einsetzen, dass das Land zu einer „Festung Österreich“ ausgebaut werde, sagte Belakovic. Gefordert werden unter anderem ein Grenzzaun im Osten und die Einführung des Straftatbestands “Asylbetrug”.