Langstrassenquartier: “Überteuert” – 2-Zimmer-Wohnung kostet CHF 5350 pro Monat.
Wer in dieser Liegenschaft im 4. Bezirk von Zürich wohnen möchte, muss tief ins Portemonnaie greifen. Gemäss dem Zürcher Mieterverband ist der Quadratmeterpreis an dieser Lage zu hoch. 1/4 In dieser Liegenschaft kostet eine Zweizimmerwohnung monatlich CHF 5’350.- Miete. 20 Minuten/Ela Celik Die Menschen in den sozialen Medien sind darüber empört. 20 Minuten/Ela Celik „Das Gebäude wurde aufwendig saniert, aber die Mieten in dieser lauten Lage sind extrem überteuert“, sagt Mietervereinssprecher Walter Angst. Christian Seddy
Eine Wohnungsanzeige wird in den sozialen Medien heiß diskutiert. Das Objekt: Eine Zweizimmerwohnung im Quartier Langstrasse in Zürich. 5350 Franken pro Monat will das Immobilienunternehmen für eine Wohnfläche von 87 Quadratmetern mieten. Laut Walter Angst, Vertreter des Zürcher Mieterverbandes, schießen die Preise in der Gegend in die Höhe.
Die Mieten in der Stadt Zürich sind notorisch hoch. Eine Anzeige für eine Wohnung mitten im 4. Arrondissement in den sozialen Medien sorgt jedoch heute für Empörung. Eine Zweizimmerwohnung mit Terrasse in einem Neubau in der Nähe des Helvetiaplatzes wird auf mehreren Immobilienplattformen für CHF 5’350 pro Monat angeboten. Die Maisonette-Wohnung misst 87 Quadratmeter und verbindet laut Inserat „urbane Moderne mit klassischem Charme“. Nebst der 2-Zimmer-Wohnung können auch 3.5-Zimmer-Wohnungen für bis zu CHF 5’800 pro Monat im Objekt gemietet werden. Einzugsdatum: 1. Oktober. „Darüber hinaus sollte es nicht möglich sein“, sagt ein Facebook-Nutzer. „Mit Zimmerservice, drei warmen Mahlzeiten am Tag und einem Netflix-Abo?“ scherzt ein anderer. Die Miete kostet das Doppelte dessen, wovon eine Frau leben sollte. “Etwas stimmt nicht”, schreibt er.
«60 Franken pro Quadratmeter und Monat – das ist ein Mondpreis»
Das Projekt ist dem Zürcher Mieterverband bekannt. Die Liegenschaft wurde von Swisscom meistbietend verkauft. „Obwohl das Gebäude umfassend saniert wurde, sind die Mieten in dieser lauten Lage extrem überteuert“, sagt Sprecher Walter Angst. Besonders kritisch sieht Angst den Quadratmeterpreis. «60 Franken pro Quadratmeter und Monat – das ist ein Mondpreis.» Die mittlere Nettomiete für eine Zweizimmer-Privatwohnung im Kreis 4 betrug laut Statistik Zürich per 2020 CHF 1365. Laut Angst liegen die Angebotsmieten im 4. Arrondissement heute rund 1000 Franken höher. Obwohl es in Zürich eine sehr zahlungskräftige Kundschaft gibt, ist die Zahl der Mieter, die bereit und in der Lage sind, mehr als 3500 Franken für eine Wohnung zu bezahlen, gering. Das Quartier Langstrasse sei jedoch attraktiv: «Viele wohlhabende Haushalte und Zuwanderer drängen sich im Zentrum. Dadurch steigen die Preise. Man kann auch von einem Google-Effekt sprechen.“ Das Problem: Dadurch werden die zentralen Stadtteile immer homogener. Das Immobilienunternehmen, das die Wohnungen vermietet, reagierte 20 Minuten vor Redaktionsschluss nicht auf eine Anfrage.
Mieter zahlen mehr als 10 Milliarden zu viel
Mieter in der Schweiz zahlen jedes Jahr 14 Milliarden mehr als gesetzlich vorgeschrieben, schreiben die SP-Abgeordneten Jacqueline Badran und Carlo Sommaruga in zwei parlamentarischen Vorstössen. Sie beziehen sich auf eine Raiffeisen-Studie aus dem Jahr 2017, in der es heißt: „Eigentlich müssten Bestandsmieten viel, viel niedriger sein.“ Deshalb sollten die Mieten regelmäßig überprüft werden, fordern Badran und Sommaruga. FDP-Nationalrätin Maja Riniker vom Hauseigentümerverband verteidigt sich: Die Mehrheit der Mieter sei mit der aktuellen Gesetzgebung zufrieden. „Regelmäßige Kontrollen wären ein unverhältnismäßig großer Aufwand. Es gibt 2,3 Millionen Haushalte, die mieten.” Grünen-Nationalrat und Vizepräsident des Schweizerischen Mieterverbandes Michael Töngi hingegen glaubt, dass regelmässige Bundeskontrollen präventiv wirken und ein starker Hebel seien. Allerdings hält er die Chancen auf eine Zustimmung im Parlament für gering.
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