Eine Spitzengruppe diskutierte am Montag in Innsbruck über Wege aus der Energiekrise. Das Gespräch fand auf Einladung der Adlerrunde – einem Netzwerk Tiroler Unternehmer – statt. Nach dem Winter müssen wir uns auf hohe Preise einstellen.
20.09.2022 13.54
Online ab heute, 13:54 Uhr
Das Expertenteam war erstklassig. Unter anderem suchten Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), Verhaltensökonom Matthias Sutter und Bestsellerautor Marc Elsberg (“Blackout”) in der Wirtschaft nach anderen Lösungen für die Energiekrise und massive Preiserhöhungen.
E-Control: Die Lage bleibt angespannt
Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen und Maßnahmen zur Stromeinsparung in Spitzenzeiten sind dringend erforderlich. Gespart werden müsse deshalb zu dem Zeitpunkt, an dem üblicherweise der meiste Strom verbraucht werde, so Wolfgang Urbantschitsch, Leiter der Regulierungsbehörde E-Control. Das würde den Strompreis senken. Allerdings werde sich die Lage nicht so schnell entspannen: „Der Ausblick für die Großhandelspreise zeigt, dass sich die Preise auf hohem Niveau stabilisieren werden. Das bedeutet jedoch, dass wir in den kommenden Monaten voraussichtlich eine weitere Phase erleben werden, in der es wieder zu Preiserhöhungen kommen kann.
Kocher: „Niemand weiß es“
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) wagt keine Prognosen zur Entwicklung der Energiepreise
Unsicherheitsunterstützung
Wirtschaftsforscherin Monika Köppl-Turyna stand vor einem weiteren Problem, dem Datenaustausch. Köppl-Turyna identifizierte politische Versäumnisse bei der Erhebung von Daten zur Verteilung der finanziellen Unterstützung. Sozial Benachteiligte seien in den Zahlen nicht ausreichend erfasst: „Natürlich können wir keine zielgenaue Hilfe garantieren. Es ist nicht die Schuld der gegenwärtigen Regierung, sondern derjenigen, die vor vielen Jahren regiert haben. Und die Politik hat mir versichert, dass dieses Problem bald gelöst wird, dass die Datensätze verknüpft werden, damit es auch in Zukunft zielgenaue Hilfe gibt.“
Dreifacher Preis von Erdgas
Hinsichtlich der Entwicklung der Erdgaspreise hat das Aufsichtsratsmitglied der OMV, Karl Rose, pessimistische Erwartungen. Er rechnet damit, dass Erdgas in Österreich und Deutschland auch nach dem Ende des Ukraine-Krieges um 200 Prozent teurer sein wird als bisher.