Trotz unterbrochener russischer Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 sind die deutschen Gasspeicher zu 90 % ausgelastet. Volle Speicher gelten als wichtig, um den Winter zu überstehen, ohne das Gas abstellen zu müssen.
Obwohl Russland im August die Gaslieferungen eingestellt hat, sind die deutschen Gasspeicher jetzt zu mehr als 90 % gefüllt. Dies basiert auf Daten von europäischen Speicherbetreibern. Demnach erreichte die Erinnerung am vergangenen Sonntag das Niveau von 90,07 Prozent. Informationen werden immer spät gemeldet.
Deutschland hat laut Bundesfinanzminister Robert Habeck trotz fehlender russischer Gaslieferungen eine Chance, gut durch den Winter zu kommen. Allerdings müssten dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, sagte Habeck gestern. In Deutschland soll viel Energie gespart werden und man muss Glück mit dem Wetter haben. Im Winter soll Gas aus Speichern verfügbar sein. „Das bedeutet aber auch, dass die Speicher am Ende des Winters wieder leer sind, in diesem Fall wirklich leer, weil wir das Gas nutzen werden.“ Dann heißt es schnell wieder speichern.
Das Ziel sind 95 Prozent bis November
Für den Winter strebt die Bundesregierung an, die Speicher bis Anfang November zu 95 Prozent gefüllt zu haben. Diese Erdgasmenge entspricht in etwa dem Verbrauch von ganz Deutschland in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022. Die Zwischenziele von 75 % und 85 % wurden Mitte August und Anfang September früher als geplant erreicht.
Erdgasspeicher dienen als Sicherheitsreserven für den Erdgasmarkt und sollen Schwankungen im Gasverbrauch ausgleichen. In der Regel füllen sie sich gut, wenn im Herbst die Heizsaison beginnt. An besonders kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs durch Speicher gedeckt.
Gas aus Norwegen, Holland, Belgien
Um einen möglichen Komplettausfall der russischen Lieferungen im Winter besser zu verkraften, will die Bundesregierung mit verschiedenen Maßnahmen möglichst hohe Werte zu Beginn der Heizsaison erreichen. Deutschland bezieht derzeit Erdgas über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zum Jahreswechsel sollen an der deutschen Nordseeküste die ersten beiden Terminals zur Entladung von verflüssigtem Erdgas in Betrieb genommen werden.
Gasspeicher in der EU sind laut Betreibern im Durchschnitt zu fast 86 Prozent gefüllt. EU-weite Vorschriften verlangen seit dem Frühjahr dieses Jahres, dass die Lagertanks bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen – ein Ziel, das bereits Ende August erreicht wurde. 18 Mitgliedstaaten verfügen über unterirdische Gasspeicheranlagen.
Der Füllgrad von Deutschlands größtem Speicher im niedersächsischen Rehden liegt derzeit bei knapp 75 Prozent. Aufgrund geplanter Wartungsarbeiten an diesem Repository wurden seit letztem Montag keine weiteren Speicherungen vorgenommen. Die Wartungsarbeiten sollen bis nächsten Samstag andauern.
Die deutschen Erdgasspeicher sind derzeit zu mehr als 90 Prozent gefüllt
Alfred Schmit, ARD Berlin, 20.9.2022 · 06:38