Ich habe viele Bücher zu Hause. Viele Bücher. In unserer Familie lesen wir viel. Meine Frau findet, dass jedes Buch, das Sie lesen, einen Platz im Regal verdient. jeder. Ich hingegen leide nicht an dieser Speicherkrankheit. Denn Bücher brauchen Platz. Auch im Koffer. Deshalb habe ich dieses Jahr neben zwei Kurzromanen auch nur einen E-Book-Reader in meinen Sommerurlaubskoffer gepackt. Die Feiertage sollten mir die Frage beantworten: Werde ich keine Bücher mehr behalten, weil ich sie dank E-Reader nicht mehr in physischer Form kaufe? Mein bevorzugtes Gerät für die Print-Weaning-Therapie war ein Tolino Vision 6, einer der meistverkauften E-Reader in unserem Geschäft. 176.– Vision 6 (7″, 16 GB) In einem Vergleichstest der „Stiftung Warentest“ erhielt es kürzlich eine gute Note. Ich habe das Vision 6 als Testgerät von Orell Füssli erhalten. Deshalb wurde gleich nach der Lancierung der Digital Store der Buchhandlung installiert, was für mich als Nutzer irgendwie praktisch ist und für Orell Füssli ein Versprechen auf künftige Umsätze mit mir. Doch vor der Software ein Blick auf die Hardware. Der Tolino hat ein E-Ink-Display mit einer Fläche von etwa 11 mal 14 cm. Das entspricht in etwa der Breite einer Taschenbuchseite, in der Höhe aber etwa vier Zentimeter weniger. Der rechte Rand ist breiter, es gibt zwei Schaltflächen zum Scrollen des E-Books. An der Seite befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen. Wer den E-Reader lieber mit der linken Hand hält, kann ihn einfach drehen. Auf dem Bildschirm erscheint dann ein Icon, das beim Drücken auch den Inhalt rotiert. Auf der Rückseite gibt es nur einen Knopf zum Ein- und Ausschalten. Mit knapp über 200 Gramm wiegt der Tolino so viel wie ein Taschenbuch. Ich finde das Material auf der Rückseite des Vision 6 sehr gefällig. Es ist strukturiert und fühlt sich gummiartig an. Dadurch lässt es sich leichter halten. Die Finger schwitzen auch bei langem Lesen nicht. Die Rückseite des Vision 6 bietet einen angenehmen Griff. Mit Vision 6 kann ich sogar im Dunkeln lesen. Dank der eingebauten Beleuchtung. Im Menü kann ich Lautstärke und Farbtemperatur einstellen. Ich habe es nur einmal gespielt, aber dann habe ich das sehr gute Auto die Arbeit machen lassen. Ob am Strand oder spätabends auf der Terrasse – ich konnte in jeder Situation problemlos lesen. Übrigens, wer ein Fan des Dark Mode ist, wird sich freuen: Auch Tolino bietet den Dark Mode für das Vision 6 an. Dann liest man helle Schrift auf dunklem Hintergrund.
Erst die Einstellungen, dann die Freude am Lesen
Ich habe in den Ferien drei Bücher über Tolino gelesen. Meine erste hat am längsten gedauert. Nicht weil es das fetteste war. Nein, ich habe die Einstellungen ein paar Mal geändert, bis ich die Schriftgröße, die Ränder und die Zeilenausrichtung so hatte, wie ich es wollte. Die voreingestellte “Beitragsvorlage” hat mich nicht überzeugt. Die Schrift war mir zu groß und nicht gut lesbar. Aber das ist definitiv Geschmackssache. Die Einstellungsmöglichkeiten für die Anzeige der Seiten sind abgeschlossen. Worüber ich in meiner bisherigen Karriere als analoger Leser nicht viel nachgedacht hatte, wurde plötzlich interessant. Ein Buch zu gestalten ist eine Kunst, bei der vieles schief gehen kann. Wie viele Wörter hat eine Zeile, wie viele Zeilen hat ein Absatz? Rechtfertigung oder Flattern? Welche Schriftart? Welche Schriftgröße? Alles, was vorher jemand über mich entschieden hatte, musste ich nun in einem gekauften und gedruckten Buch festhalten. Ich habe versucht, einem “echten” Buch so nahe wie möglich zu kommen, aber das ist mir aufgrund des Formats nicht gelungen. Beim E-Book muss ich mich also damit abfinden, dass es immer Huren und Schusterjungen gibt, also Textzeilen am Ende oder am Anfang einer Seite verloren gehen. Schließe deine Augen und lies weiter, ist mein Motto, wenn ich so einen Blick bekomme. Dies geschieht durch Drücken der physischen Tasten am Rand. Oder ich berühre kurz den Bildschirm. Mit einer minimalen Verzögerung von wenigen Zehntelsekunden erscheint dann die nächste Seite auf dem E-Ink-Bildschirm. Manchmal klappt es nicht sofort. Wenn Sie auf den Bildschirm tippen, wie bei der Verwendung der Schaltfläche, dann: Es passiert nichts. Manchmal hilft es, eine Seite zurück zu gehen und dann wieder weiter zu gehen. Das Problem ist selten und ich habe noch kein Muster gesehen. Beim Lesen musste ich mich daran gewöhnen, dass ich das Gefühl hatte, in dem Buch keine Fortschritte zu machen. Im gedruckten Buch zeigt mir die Papiermenge in meiner linken Hand, was ich bereits gelesen habe, während ich in meiner rechten Hand die Seiten vor mir halte. Der E-Reader fühlt sich genauso an, wenn er von der ersten bis zur letzten Seite hält. Ich kann den Fortschritt nur am unteren Rand des Bildschirms sehen. Dort steht meine aktuelle Seite und die Nummer der letzten Seite des Buches. Während ich für Pausen ein physisches Lesezeichen brauchte, tippe ich in Vision 6 in die obere rechte Ecke des Bildschirms und erstelle ein digitales Lesezeichen. Dies ist grundsätzlich nicht erforderlich. Wenn ich ihn nach einer Pause wieder einschalte, zeigt mir der E-Reader ohnehin die Stelle im Buch an, an der ich aufgehört habe. Sehr bequem.
E-Ink schlägt OLED und Co. – zumindest beim Lesen
Vor dem E-Book-Erlebnis lese ich Texte entweder auf Papier, am Bildschirm oder auf iPhone- und iPad-Bildschirmen. Für mich ist das Lesen auf einem E-Ink-Bildschirm näher an der Erfahrung auf Papier als auf mobilen Geräten. Was ich als angenehm und richtig empfinde, wenn ich einen Roman lese. Ja, natürlich könnte ich ein Buch über eine E-Book-App auf meinem Tablet lesen. Aber ich mag die Verlangsamung, die ein E-Ink-Display bedeutet: Inhalte, die nicht ständig aktualisiert werden, das etwas rauere Gefühl am Finger im Vergleich zu den Gorilla-Brillen von Apple und Co., der Bildschirm, der nicht leuchtet. Kein Boost, der plötzlich auf dem Bildschirm erscheint. Vor meinem Urlaubsversuch habe ich mich noch gefragt, ob die Auflösung der Vision 6 ausreichen würde, um Texte ausreichend klar darzustellen. Ich hätte sie nicht machen sollen. Die HD-Auflösung von 1264 x 1680 Pixel ist vollkommen ausreichend. Nur wenn ich mit der Makro-Linse meines iPhone 13 Pro ganz nah ran gehe, erscheinen leicht verschwommene Umrisse. Trotz 300 ppi. Beim normalen Lesen fällt mir das nicht auf. Das könnte aber auch an meiner altersbedingt nachlassenden Sehkraft liegen. Bei hellem Sonnenlicht und wenn Sie genau hinsehen, sehen Sie einen leichten E-Ink-Schatten hinter den Linien. Und wenn man ganz, ganz nah dran ist, sind die Buchstaben etwas gezackt. Beim normalen Lesen fällt dies jedoch nicht auf. Der Hauptvorteil von E-Ink ist, dass es wenig Strom benötigt. Während ein Tablet bei intensiver Nutzung fast täglich aufgeladen werden muss, hält der Tolino über eine Woche durch. Laut einem Testbericht auf allesbook.de reichen 1500 mAh für etwa 17 Stunden Lesen bei 50 Prozent Ausleuchtung.
Lesematerial stammt aus vielen Quellen
Wie oben erwähnt, kommt man am schnellsten und einfachsten über den vorinstallierten Orell Füssli Store an ein digitales Buch auf Tolino. Mit einem dortigen Kundenkonto ist das Einkaufen fast so einfach wie hier bei Digitec und Galaxus. (Entschuldigung, der Import musste jetzt erfolgen.) Andere Stores können auch verwendet werden, es ist nur etwas umständlicher. Tolino kann aber auch Bücher aus anderen Quellen und in anderen Formaten anzeigen, nämlich: EPUB und PDF. Auch TXT-Formate können gelesen werden. In meinem Test habe ich beispielsweise das PDF einer Zeitschrift ausprobiert und konnte die EPUB-Version der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ problemlos auf Tolino lesen. Obwohl ich das Gefühl der Zeitungsseite im Vergleich zum Lesen auf dem iPad so sehr vermisse, dass ich es einfach ausprobiert habe. Fotos werden beispielsweise nicht in Farbe, sondern in Schwarzweiß angezeigt. So sieht ein Foto aus der „Zeit“ aus, wenn ich auf dem Tolino Vision 6 die Wochenzeitung lese. Richtig ärgerlich wird es, wenn man beim Portal der öffentlichen Bibliotheken der Schweiz ein E-Book ausleihen möchte. In Tolino ist der Zugriff auf die Onleihe – das gemeinsame Bibliotheksportal – nur über den eingebauten Browser möglich. Ich würde diese Erfahrung lieber vermeiden. Denn das Surfen im Internet in einem E-Reader-Browser ähnelt dem Surfen im Internet mit einem 14k-Modem in den 90er Jahren. Der 1,8-GHz-Quad-Core-Prozessor des Tolino hilft nicht viel mit der vorinstallierten DuckDuckGo-App. Irgendwie gibt es auch Möglichkeiten, Bücher erst über PC oder Mac auszuleihen, das Format zu ändern, die Kopierschutzfrage zu klären und dann auf den E-Reader zu übertragen. Das Feld der guten Ratschläge überlasse ich aber gerne dem Kollegen, der nach sicherlich umfangreicheren Recherchen zu den Irrungen und Wirrungen einen Ratgeber für „PCtipp“ geschrieben hat.
Fazit
Der Tolino Vision 6 hat seinen Platz in meiner Leseroutine gefunden. Ich lese immer noch gedruckte Werke. Einfach, weil ich sie gekauft hatte, bevor ich den E-Reader ausprobierte. In Zukunft werde ich aber wohl öfter Bücher in meinen E-Reader laden, auch solche aus der digitalen Bibliothek. Trotz der schlechten Benutzererfahrung. Diese Unannehmlichkeiten überwiegen die Vorteile. Normalerweise stecke ich den Tolino einmal pro Woche in das USB-C-Kabel, um ihn aufzuladen, und ich kann weiterlesen, wann immer ich Lust dazu habe. Der E-Reader liegt gut und angenehm in der Hand. Blättern Sie mit einer Taste oder tippen Sie auf …